Schützen vorm großen Jubiläum
Die Jahreszahl im Vereinsnamen gibt einen Hinweis auf die lange Tradition: Ein besonderes Festjahr steht vor den Mitgliedern der königlich-privilegierten Schützengesellschaft 1519 Waldsassen. In einer Woche starten die Festlichkeiten.
Königlicher Besuch
Abgeschlossen werden die Feierlichkeiten des Gründungsjubiläums mit dem „Schützenfest“ am Wochenende 29. und 30. Juni am Festplatz an der Lämmerstraße mit Festbetrieb und einem Festgottesdienst am Sonntag in der Basilika. Zur Teilnahme am Gottesdienst hat sich zur Freude von Festleiter Alfred Koch unter anderen auch ein Mitglied der Familie der Wittelsbacher angekündigt.
Nach dem Festgottesdienst ist Ausmarsch zum Festplatz an der Lämmerstraße mit Weißwurst-Frühschoppen und Frühschoppenkonzert angesagt.
Am Nachmittag ist ab 14 Uhr Festbetrieb mit Blasmusik, Kaffee und Kuchen.
Um 16 Uhr findet im Festzelt die Gaukönig-Proklamation mit Preisverteilung des Gau- und Bezirksschießens statt.
Das große Jubiläum des ältesten Vereins der Klosterstadt und des Stiftlandes beginnt am 3. März und findet am 30. Juni seinen vorläufigen Abschluss. Die Feiern zum 500. Gründungsfest steht unter dem Ehrenprotektorat Seiner Königlichen Hoheit Herzog Franz von Bayern. Protektor ist Staatsminister Albert Füracker, Schirmherr ist Bürgermeister Bernd Sommer und Ehrenschirmherr Landrat Wolfgang Lippert.
Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten bildet am Sonntag, 3. März, um 16 Uhr der „Festakt am Gründungstag“ im Bibliothekssaal des Klosters. Neben der Verlesung der Gründungsurkunde vom 3. März 1519 und einem Vortrag von Heimatpfleger Robert Treml mit einem historischen Abriss über die „Gründung und Entwicklung des Schützenwesens in Waldsassen von 1519 bis 1910“ wird der Festakt von Grußworten und Ehrungen geprägt sein. Ausstellung im Museum Anlässlich des Jubiläums ist die Schützengesellschaft Ausrichter der Gauversammlung des Stiftland-Schützengaus am 16. März im Jugendheim.
Am 22. März wird die Ausstellung „Vereine mit Tradition“ im Stiftlandmuseum eröffnet: Sie widmet sich dem Schützenjubiläum und dem 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr. In fünf Vitrinen werden die Gründungsurkunde, Urkunden und alte Schriftstücke, gemalte alte Schützenscheiben, Krüge, Teller sowie jegliche Erinnerungs-Dokumente an frühere Schützenereignisse präsentiert. Außerdem werden Bilder von Schützenfesten, von der Fahnenweihe, von Schützenkönigen und Schützenmeistern und mehr zu se hen sein.
Am 26. April wird das Gaukönigs- und Bezirksschießens im Schützenheim eröffnet: „Gut Schuss“ heißt es dann an den 13 Tagen bis 19. Mai. Mit dem besten Tiefschuss werden drei Gauschützenkönige mit dem Luftgewehr (LG) und mit der Luftpistole (LP) ermittelt. Die neuen Gauschützenkönige erhalten je einen Königskrug und Geldpreise. Das Schießprogramm beinhaltet daneben die Bezirks-Scheibe Oberpfalz sowie Meister- und Jubiläums- sowie eine Ehrenscheibe. Außerdem werden diverse Prämien ausgelobt. Die Gaujugendförderscheibe wurde wieder mit ins Programm aufgenommen, die Scheibe hat Altlandrat Karl Haberkorn gespendet. Schützen aller Altersgruppen dürfen beim Schießen auf die Gaujugendförderscheibe teilnehmen.
Festkommers im Mai
Am Samstag 25. Mai folgt um 19.30 Uhr der Festkommers im Harmoniesaal – mit einer Festansprache von Stadtheimatpfleger Robert Treml und diversen Ehrungen. Anschließend erfolgt die Proklamation des Jungschützen-, des Bogenschützen- und Schützenkönigs 2019.
Ein Glanzlicht im Jubiläumsjahr dürfte für die Bevölkerung das für den 1. und 2. Juni geplante Mittelalter-Fest mit Marktspectaculum im Stadtpark Schwanenwiese sein. Dazu werden die Musikgruppe „Terzium Laszivus“ aus Westheim, Gaukler, Jongleure, mittelalterliche Händler und Handwerker sowie mehrere Lagergruppen erwartet. Zuletzt fand eine derartige Veranstaltung beim 850-jährigen Jubiläum des Klosters im Jahre 2007 ebenfalls im Stadtpark Schwanenwiese statt.
BLICK IN DIE CHRONIK
Vom Schützenwesen in Waldsassen wird erstmalig 1519 gesprochen. Dies geschieht im Zusammenhang mit einem Musterungs-Verzeichnis für das Stift Waldsassen aus diesem Jahr. Denn nach einem Gesetz aus demJahre1507musstendievorhandenen Waffen und Ausrüstungsgegenstände öfter einer Besichtigung unterzogen werden. So lautet denn ein im Staatsarchiv Amberg liegender„Ansatz“, so die Bezeichnungfür das Musterungs-Verzeichnis, für die Pfalzvom3.bzw.6.März1519:„Item zu verordnen den halben Teil und auszuschreiben in alle Amt wie hernach folgt geschehen Donnerstag, Kunigund Anno 19 (3. März 1519) Waldsachsen „das Closter“ 300 Langspies, 100 Helnpartten, 100 Büchsenschützen, 10 Reiswagen, 1 Feldschlange mit ihrer Zugehörung. Summa 400 Mann.“ Daraus wird deutlich, dass Schützengesellschaf ten und Vereine in früherer Zeit keine ausschließlichen Sport- und Geselligkeitsvereine waren. Sie hatten vielmehr militärischen Charakter und dienten mit in der Hauptsache bei der Landesverteidigung. Mit der Erfassung der wehrfähigen Mannschaft 1519 kann also auch seit diesem Jahr nachweislich von einem Schützenwesen in Waldsassen gesprochen werden.